Der Teufel von Echo Lake: Thriller (German Edition) by Douglas Wynne

Der Teufel von Echo Lake: Thriller (German Edition) by Douglas Wynne

Autor:Douglas Wynne [Wynne, Douglas]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783865523075
Herausgeber: Festa
veröffentlicht: 2014-06-23T22:00:00+00:00


13

Billy trat ins Freie und schaute sich um. Der Halbmond begann seinen Abstieg zum südwestlichen Horizont und die vielen Wolken rings um ihn bestätigten, dass er die Maglite brauchen würde. Er drehte daran, um die Batterieladung zu überprüfen, und ein Strahl aus milchig weißem Licht schoss zwischen seinen Fingern hervor auf das mit Schnee überzuckerte Gras vor ihm.

Es blieben noch ungefähr 3 Stunden bis Tagesanbruch, und die Nacht war kalt. Er schloss den Reißverschluss seiner Lederjacke und lief über das Feld in Richtung Straße. Ein Blick zurück auf die Kirche von der Mitte der Freifläche aus zeigte ihm das kleine weiße Gebäude mit seinen dunklen Buntglasfenstern im Schein des Halbmondes. Es wirkte friedlich, wie es so ganz für sich allein im jungfräulichen Schnee vor den schwarzen Zinnen des Waldes aufragte.

Der Wind frischte auf und rüttelte mit sanftem Murmeln an den Kiefernästen. Billy erwog, wieder hineinzugehen und sich in dicke Decken zu vergraben. Von hier aus sah die Kirche im Gegensatz zu dem dunklen Wald wie eine sichere Zuflucht aus. Er verspürte eine Kälte, die unter seiner Jacke hervorzudringen schien, unter seiner Haut. Er wusste, welcher Geist auch immer hier spukte, heute würde er ihn nicht in der Kirche antreffen, sondern im Wald.

Er drückte krampfhaft die Taschenlampe, rieb über die Struktur des gemaserten Schafts in seiner Handfläche und zog aus ihrer greifbaren Existenz die Entschlossenheit, weiterzugehen. Vielleicht bildete er sich tatsächlich alles nur ein. Vielleicht maß seine poetische Fantasie dem zufälligen Chaos seines Lebens zu viel Bedeutung bei. Es gab eine Möglichkeit, diese Theorie jetzt zu überprüfen. Den Spuren zu folgen. Dem Faden der Bedeutung bis zum Ende zu folgen und zu sehen, was dort auf ihn wartete: ein gestresster Verstand, der in seinen eigenen Absonderungen ertrank und um sich schlug, oder die realen Zähne eines Seelenfressers.

Billy zwang seine Füße weiter vorwärts zum Waldrand, wo er den eiskalten Bach gurgeln hörte. Als er den Armeestiefel aus dem matschigen Boden befreite und den ersten Schritt machte, schien der Mond durch die Unterseite der Wolkendecke zu versinken wie ein ins Wasser geworfener Stein und beleuchtete mit einem Mal die dünne Schneekruste, die das Feld stellenweise bedeckte.

Rings um die Kirche, wo der Schatten der Kiefern den Schnee vor den schräg einfallenden Strahlen der Nachmittagssonne geschützt hatte, war eine durchgehende Schicht zurückgeblieben. Jetzt, da der kalte Mond darauf schien, erkannte er ein Muster aus kleinen Schatten: kleine Krater, die im Kreis um das Gebäude verliefen. Als Billy zurücklief, sah er, worum es sich handelte – die Spuren der Wölfe, die der Nachtfrost wie Fossilien konserviert hatte. Sie umkreisten die Kirche und folgten dann dem Bach, bevor sie an einer seichten Stelle darin verschwanden, um anschließend am anderen Ufer die verschneite Böschung zwischen bemoosten Steinen zu erklimmen.

Er watete durch das fließende Wasser und bespritzte dabei seine schwarze Jeans. Die Kampfstiefel waren wasserdicht, aber auch alt und abgenutzt, und etwas von dem eisigen Wasser sickerte unter den Schnürbändern und an den Rändern der Laschen durch. Die Kälte ließ ihn nach Luft schnappen. Er leuchtete mit der Taschenlampe vor sich auf den Boden.



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